Ayurveda ist die Wissenschaft vom Leben, bei der es darum geht, natürliche Heilungsprozesse zu fördern und gleichzeitig ganz im Einklang mit der ureigenen Weisheit der Natur zu stehen. Ein wesentliches Prinzip des Ayurveda ist, nach den Jahreszeiten zu leben. Aus ayurvedischer Sicht ist der Körper ein Teil der Natur und zugleich hängen dessen Gesundheit und Wohlbefinden von ihr ab. Unsere Vorfahren erkannten mit ihrem umfangreichen Wissen in Astronomie und Naturheilkunde die Bedeutung einer ganzheitliche Lebensweise im Einklang mit der Natur und ihren Veränderungen. Synchron mit der sich ständig verändernden Natur zu sein, war deren Weg, gesund zu bleiben.

Ritucharya ist ein Sanskritbegriff, der wörtlich übersetzt „saisonale Richtlinien / Disziplinen” bedeutet. Jede Jahreszeit ist mit einer Guna (Eigenschaft) verbunden, die ein bestimmtes Dosha (Energietypus) verstärkt und wiederum ein anderes reduzieren kann. Ausgehend von dem Wissen über die Natur und deren Wirkung auf unsere Körperfunktionen hat Ayurveda Ritucharya entwickelt, dessen disziplinierte Befolgung allgemeines Wohlbefinden gewährleistet. Zum Beispiel ist der Sommer der Pittha-Sasion zugeordnet, die ein Pittha-Dosha verschlimmert, während der Herbst als Vatha-Saison angesehen wird, in der es u. a. verstärkt zu Gelenkschmerzen, Darmträgheit und Angstzuständen kommen kann. Ritucharya wurde entwickelt, um saisonalen Beschwerden und Krankheitsbildern vorzubeugen, die sich durch bestimmte Doshas verschlimmern.

Das ayurvedische Sprichwort „Yatha pinde tatha brahmande, Yatha brahmande tatha pinde“ fasst die Bedeutung der ayurvedischen Charyas zusammen: „Alles, was außerhalb von dir ist, ist in dir“.

Unser medizinischer Direktor Jobin J Madukkakuzhy erklärt die Bedeutung dieser weisen Worte für die Gesundheitsleistungen unserer Ayurvedazentren:

„Der Wechsel der Jahreszeiten hat einen bemerkenswerten Einfluss auf unseren Körper und sein Wohlbefinden. Bei Madukkakuzhy Ayurveda legen wir unseren Fokus auf Regeneration durch Ayurveda, die ultimative Wissenschaft der Heilung von Körper und Geist.”

Basis ayurvedischer Konzepte ist u. a., dass jeder Mensch ein vorherrschendes Dosha hat, das ins Ungleichgewicht geraten und sich saisonal verstärken kann. Regenerationskuren helfen dem Körper, das Dosha-Gleichgewicht im Wechsel der Jahreszeiten aufrecht zu erhalten. Nachfolgend erklären wir Ihnen, welche Jahreszeiten die vedischen Konzepte beinhalten:

Zwei Monate bilden ein Ritu (Jahreszeit). Daher haben wir im Ayurveda sechs Ritus, im Gegensatz zu den 4 Jahreszeiten nach westlicher Praxis:

  1. Sisir (letzte zwei Monate im Winter)
  2. Vasantha (Frühling)
  3. Greeshma (Sommer)
  4. Varsha (Monsoonzeit)
  5. Sharad (Herbst)
  6. Hemanta (mit Beginn des Winters).

Der vedische Kalender unterscheidet das Uttarayana (kalte Monate) vom Dakshinayana (warme Monate). Uttarayana ist die Zeitspanne der Nordbewegung der Sonne, während Dakshinayana die Südbewegung darstellt. In der Saadhana (spirituelle Praxis) gilt Uttarayana als die Zeit der Erleuchtung und Dakshinayana als Zeit der Reinigung.

Jahreszeiten und Fluss der Doshas im Ayurveda

Jede Krankheit ist das Ergebnis eines gestörten und dominierenden Doshas, das ein bereits geschwächtes Gewebe schädigt. Es dauert jedoch einige Zeit, bis diese Gewebeschwächung und –schädigung zu einem Krankheitsausbruch führt, das passiert nicht über Nacht. Dosha-Verletzungen treten normalerweise in drei Phasen auf. Sie haben die Gelegenheit, in jeder dieser Phasen positiv auf Ihre Gesundheit Einfluss zu nehmen:

Dosha Sanchaya Kaala / Phase der Doshaakkumulation

Das sind Jahreszeiten, in denen sich das entsprechende Dosha ansammelt und schwächere Gewebestrukturen lokal beeinträchtigt:

Vatha: – Greeshma

Pittha: – Varsha

Kapha: – Hemanta

Dosha Prakopa Kaala / Phase der Doshaprovokation

Sie umfasst Jahreszeiten, in denen sich angesammelte und angestaute Doshas im betroffenen Bereich verschlimmern. Prasara ist dabei die fortgeschrittene Form von Prakopa, bei der sich das Dosha auch in anderen Körperregionen ausbreitet:

Vatha – Varsha

Pittha – Sharad

Kapha – Vasantha

Dosha Prasarama Kaala / Phase der Doshaberuhigung

Diese Jahreszeiten eignen sich am besten, um bestimmte Dosha-Apaharas behandeln zu lassen. Dies ist die Zeit, in der sich die Doshas nach einer Störung wieder normalisieren:

Vatha – Sharad

Pittha – Hemanta

Kapha – Greeshma

Ritucharya für Hemanta Kaala und Sisir

Während dieser Jahreszeiten ist es kalt, mit trockenen Winden und intensiver Sonneneinstrahlung, was häufig zu Hauttrockenheit führt. Ein kaltes Klima begünstigt Muskelkontraktionen und erhöht dadurch die Wärmeentwicklung im Körper. Ein Feuchtigkeitsmangel in der Haut ist die Folge sowie eine Verstärkung des Verdauungsfeuers, was hungrig macht. Dies ist die Jahreszeit, in der die Ansammlung von Kapha-Dosha beginnt.

Ayurveda empfiehlt in dieser Zeit eine Diät, die salzige, nahrhafte Mahlzeiten berücksichtigt. Die Aufnahme von Zuckerrohr- und von Getreide(neben)produkten wird ebenfalls empfohlen. Der Verzehr von Milch und Milchprodukten, Wein, heißem Wasser und auch Rum in geringer Menge erhält und unterstützt das Verdauungsfeuer. Scharfes Essen sowie kalte Getränke und Speisen sind zu meiden, um den Körper warm zu halten.

Abgesehen von diesen Ernährungsempfehlungen beinhaltet die Ayurveda-Regenerationskur auch Abhyanga (Einölen des ganzen Körpers, vor allem auch der Kopfhaut) und Utsadana (Anwendung von medizinischem Pulver). 

Ritucharya für Vasanta Kaala

Heißes Wetter und intensive Sonneneinstrahlung schwächen das Verdauungsfeuer, was den Hunger zügelt. In dieser Jahreszeit verfügt der Mensch nur mäßig über Energie. Ayurveda empfiehlt hier bittere, scharfe und adstringierende (zusammenziehende) Speisen, die leicht verdaulich sind. Die tägliche Einnahme von Honigwasser unterstützt die Verdauung und ist daher empfehlenswert. Süße, saure, ölige und salzige Speisen sind zu meiden, denn sie können die Verdauung beeinträchtigen.

Therapien, die während dieser Zeit von Vorteil sind:

Vamana (Reinigung), Udvartana, Dhumapana, Anjana (Auftragen einer medizinischen Paste im unteren Augenlid), Kavala Griha (Spülen der Mundhöhle mit medizinischem Öl oder abgekochtem, bzw. heißem Wasser).

Ritucharya für Greeshma Kaala

In dieser Zeit ist die Sonne am intensivsten. Infolgedessen verliert der Körper mehr Feuchtigkeit als zu jeder anderen Jahreszeit, was zu Entkräftung führen kann. Das gestörte Kapha-Dosha kehrt zur Normalität zurück und das Vatha-Dosha beginnt, sich anzusammeln.

Sie sollten im Freien schattige Plätze aufsuchen und in geschlossenen Räumen für Abkühlung sorgen. Wenden Sie Heilmittel wie Chandana (Sandelholz) und Usirha an, sie haben kühlende Wirkung. Tragen Sie Schmuck aus Perlen und Korallen, denen eine kühlende Wirkung auf den Körper nachgesagt wird. Am besten meiden Sie in dieser Zeit anstrengende Körperübungen sowie salzige, saure und warme Speisen.

Eine Panchakarmakur, mit ihrer reinigenden und entgiftenden Wirkung, eignet sich am besten während der Varsha Kaala (Monsunzeit).

Achtsamkeit hinsichtlich der Ernährung und des Lebensstils, im Einklang mit den wechselnden Jahreszeiten, sorgt für Vitalität von Geist und Körper und trägt zu einem langen Leben in Gesundheit bei. Gemäß der Ayurveda-Ritucharyas wird die Ernährung dabei so gestaltet, dass die Folgen gestörter Doshas ausbleiben. Lassen Sie sich in einem unserer Ayurveda-Gesundheitszentren beraten. Wir passen Ihren Kurbehandlungsplan individuell an, unter Berücksichtigung der Wirkung der Jahreszeiten und der jeweils verstärkenden Doshas. In unseren Madukkakuzhy Ayurveda-Gesundheitszentren in Deutschand und Indien informieren Sie die Ayurvedaspezialisten Jobin Madukkakuzhy, Jibin Manjila sowie die Ayurvedaspezialistinnen Viny Wilson und Anitha Anirudhan detailliert zu Ernährung und Lebensstil.

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